Sehr geehrte Mitglieder, Kunden und Geschäftspartner,
Prognosen malen keine Wunschbilder an die Wand. Sie basieren auf der Erkenntnis des bereits Erreichten. Zusätzlich fliest in sie das Wissen um die eigenen Stärken und Schwächen ein. Und nicht zuletzt sind sie ein Ausdruck der eigenen Überzeugung: Das können wir erreichen, wenn wir das Ziel fest anvisieren und unser Tun darauf ausrichten.
Zu Jahresbeginn 2020 waren wir uns sicher, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden. Den Herausforderungen der Digitalisierung, der Niedrigzinsphase und der Regulatorik haben wir mit unserer Geschäftsstrategie 2019 bis 2023 die richtigen Antworten entgegengesetzt. Uns war klar, das ist mitnichten ein Selbstläufer. Die Erreichung ambitionierter Ziele erfordert immer harte Arbeit. Aber, wir waren uns sicher, dies würde im engagierten Miteinander aller in der Bank Mitwirkenden – und hier bilden wir die Klammer vom Aufsichtsrat über die Vorstände, die Führungskräfte und alle Mitarbeiter – zu schaffen sein. Wie alle unsere Vorgänger in unserer über 100-jährigen Geschichte haben wir die Verpflichtung dem genossenschaftlich verfassten Bankwesen im veränderten Umfeld eine Zukunft zu sichern. Denn so begreifen wir den Auftrag unserer Mitglieder an uns!
In diesem „Weiter so auf dem erfolgreich begonnen Weg“ hätten wir gern an dieser Stelle einen verlässlichen Ausblick auf das Geschäftsjahr 2020, und darüber hinaus, gegeben.
Die aktuelle Situation ist jedoch geprägt von Rahmenbedingungen, auf die wir nur einen sehr geringen Einfluss haben. Die gesellschaftlichen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie haben nicht nur unser persönliches Leben und unser Bankgeschäft beeinflusst, sondern die gesamte deutsche Volkswirtschaft und die Weltwirtschaft außer Tritt gebracht. Unser Hoffen geht dahin, dass wir ab Anfang Mai schrittweise und immer weiter reichende Lockerungen erleben, die die wirtschaftliche Tätigkeit beleben.
Wir tun unseren Teil dazu, in dieser schwierigen Zeit unseren Förderauftrag gegenüber unseren Mitgliedern zu erfüllen. Was sich hier so einfach formuliert ist ein tagtäglicher Kampf gemeinsam mit unseren Kunden, um deren wirtschaftliches Überleben zu sichern. Hier spielt der Faktor Zeit eine große Rolle. Je kürzer die Einschnitte sind, umso leichter sind sie zu überbrücken. Zum zweiten ist es die Frage der wirtschaftlichen Gesundheit. Es ist leichter einem Unternehmen zu helfen, dass bisher gut aufgestellt war und auch über eigene Reserven verfügt. Hier spielt aber als wichtiger Punkt auch das klassische Unternehmertum eine Rolle. Nicht jeder ist mental in der Lage, derartige Rückschläge zu verkraften oder vielleicht kurz vor dem eigenen Ruhestand buchstäblich neu zu beginnen.
Genossenschaftliches Banking hat sich immer als „Hilfe zur Selbsthilfe“ definiert und das Unternehmertum hochgeschätzt. Mehr denn je muss es uns am Herzen liegen, mit einem eigenen Bekenntnis zum „Unternehmerischen“ unseren Mitgliedern und Kunden zur Seite zu stehen.
Unsere guten Geschäftszahlen der letzten Jahre sind eine Grundvoraussetzung, um die aktuelle Situation zu meistern. Wir blicken zuversichtlich in die Zukunft, auch wenn wir nicht davon ausgehen, dass Auswirkungen der Corona-Krise ohne Einfluss auf unsere Zahlen im Geschäftsjahr 2020 bleiben. Die Verwerfungen an den Kapitalmärkten sind unverkennbar. Der direkte Einfluss auf uns als Kapitalanleger ist bereits spürbar, aber zu überschauen. Im Kreditgeschäft werden wir, trotz aller Hilfsmaßnahmen, mit Wertberichtigungen umzugehen haben, von denen wir in den letzten Jahren weitgehend verschont waren. Leider werden in der Beratung unserer Privatkunden möglicherweise nicht alle hochgesteckten Ziele zu erreichen sein. Die veränderte wirtschaftliche Lage in den privaten Haushalten drängt den dennoch notwendigen Gedanken an die eigene Vorsorge oder die eigene Immobilie in den Hintergrund. Das Mögliche werden wir mit großem Einsatz realisieren. Das Ergebnis nach Risikobewertung wird deshalb in 2020 deutlich niedriger ausfallen als in den Vorjahren.
Unsere eigenen hochgesteckten Ziele für die Entwicklung der Bank über einen längeren Horizont verlieren wir dabei nicht aus den Augen. Einige Dinge, wie zum Beispiel die Digitalisierung erfahren bedingt durch die Kontaktverbote der Corona-Pandemie sogar einen unerwarteten Schub. Andere Vorhaben, die im Geschäftsjahr 2020 aufgrund veränderter Prioritäten zurückgestellt werden mussten, werden wir demnächst angehen.
Unsere Mitglieder, Kunden und Geschäftspartner dürfen auf unsere Gestaltungskraft vertrauen. Wir bleiben zuversichtlich. Bleiben Sie es auch!